Gesamtlänge: 7:24:23

Presse

Groove Magazin, Stefan Dietze

„Klartraum“ – oder auch „luzider Traum“ – beschreibt die Schnittstelle zwischen Wachen und Schlafen, an der man sich des Träumens bewusst und in der Lage ist, den Traum selbst zu manipulieren. Kein spirituelles Gedöns, sondern wissenschaftlich belegt und schon von Aristoteles oder Freud thematisiert. Das gemeinsame Projekt von Helmut Ebritsch und Nadja Lind greift diese Assoziation nicht zu Unrecht auf, entfalten ihre bis zu 15-minütigen Dubhouse-Epen doch durchaus eine eigenständige Transzendenz und vor allem gehörig Potenzial zum kontemplativ bewusstseinserweiterten Driften. Klartraum erreichen dies aber auf eine poppige und melodieverliebt swingende Art und Weise, bei der sie das Kunststück schaffen, auf vielen Ebenen gleich gut zu funktionieren: auf dem Dancefloor der x-ten Afterhour oder des sonnenverstrahlten Wald-und-Wiesen-Raves genauso wie zu Hause auf dem Sofa. Klartraums Sound hatte sich bereits auf individuellen Veröffentlichungen bei Soma oder Morris Audio, ersten gemeinsamen Veröffentlichungen (zum Beispiel bei Night Drive Music oder Gastspiel), Mixen und Livesets herausgeschält und manifestiert sich nun auf dem Debütalbum E v o l u t i o n. Die 15 epischen und zugleich leichtfüßigen Tracks bewegen sich irgendwo zwischen kristallin swingendem Dubhouse à la Pablo Bolivar, marginalen Cutup-Einflüssen, wie man sie von Akufen kennt, den melodischeren Tracks vom Kollektiv Turmstrasse sowie entschleunigten Border-Community-Trance-Derivaten. In ihren gefühligeren Momenten begeben sie sich auch durchaus mal in Sichtweite zu plänkelndem Gefälligkeitshouse, machen dabei aber immer genau im richtigen Moment den Hüftschwung in die richtige Richtung.

Interview

Pressetext

Endlich ist es soweit – freudestrahlend präsentieren Klartraum, das Berliner Duo Nadja Lind und Helmut Ebritsch ihr Debüt-Album “Evolution” auf ihrem eigenen Label Lucidflow. Das Album nimmt seine Zuhörer auf eine ganz persönliche musikalische Reise mit, auf der es zahlreiche verschlüsselte Wegweiser zu entdecken gibt.
So wird man schrittweise mit jedem Titel auf die nächste Station des Weges durch die individuellen Gefühls- und Erfahrungswelten der beiden Klarträumer geführt. Hierbei spiegelt jeder Abschnitt eine Momentaufnahme des jeweiligen persönlichen Entwicklungsstands der beiden Künster wider, welche im Studio musikalisch festgehalten wurde.
Augenblicklich kann man sich diesem stimmungsvollen Genuss dieser Klangwelten hingeben.
“Unique Shadow” ist der erste sanfte Schritt dieses Weges bei dem sehnsüchtige Akkorde mit warmen Flächen verschmelzen, die einen mit wehmütiger Melodie bis an den Rand des Bewussten hinaustreiben. Während man langsam und wohlig von dieser warmherzig-öffenden Stimmung durchwärmt wird scheint die Zeit still zu stehen und schafft Raum, sich auf den weiteren Weg einzulassen, der sich dahinter bahnt sobald man den Schatten durchschreitet.
Aus dem Morgennebel taucht unvermittelt heftig das rhythmisch-eckige “Push Yourself” auf und ermahnt einen zischend, alle Energiereserven für den weiteren Weg zu sammeln, auf dem man sich nun zweifellos befindet. Seine Rhythmen verlaufen lose zusammenhängend, während die Bässe mit den Boden zum Beben bringen. Auf geht’s!
“Past Lives” zähmt den strukturiert-mechanischen Groove seines Vorgängers. Der Track malt ein nostalgisches Bild in dem die Gedanken leicht abschweifen und in welchem problemlos balearische Strände mit Berliner Hinterhofkellern verschwimmen. Dunkel und klaustrophobisch hämmert “Lenny – Stay Out Of Trouble” an die Wände der Selbst-Illusion, während “Substance” mutig sanft jedoch eindringlich in die Tiefen des Dancefloors vordringt.
“Neti Neti” (Hindu: “Not this, not this”) kehrt in die Leere zurück und reinigt mit seinen beeindruckend mechanischen Melodien die musikalische Palette. Die fremden Klanglandschaften des epischen “Pain Relief” münden in einer pulsierenden Super Nova! Rhythmisch schieben, zwirbeln und ziehen sich Linien des Lichtes verspielt und bisweilen schmerzerfüllt durch seine brütend-brodelnde Oberfläche.
“Growth” holt unsere Sinne sanft mithilfe von rollenden Percussions und tiefster Akkordfolgen wieder vom Rande des Weltalls zurück in die Umlaufbahn.
Sehr energetisch fließt sanft und sehnsuchtsvoll das organische “Passion” mit neugierig- verspielten Melodien dahin. Seine warmen und erdigen Texturen ebnen bald den Weg für das
metronomisch-industriell anmutende “All Dimensions” welches einen tief unter die Erde in vergessene Bunker hineinwabert und an das Grollen zeitloser Clubs wie den Tresor erinnert.
Auferstanden aus seinem stampfenden Vorgänger erscheint uns ein strahlender Engel – “Angelo”, der eher an ein Orchester aus einer Filmmusik erinnert und uns die Reise in das selig-zuckende Nachleuchten von “Beyond Illusion” schwingen lässt.
“Causal Waves” erzeugt eine verhaltene Euphorie während das Album sich gen Ende neigt. Pulsierende Trommeln und sanft fließende Melodien baden in Wellen des Lichts. Sanft gewunden fließt der Strom unter dem Abendrot von “Inner Sky” um sich schließlich durch fließende Melodien und Bassläufe in unser individuelles “Unique Self” in unendliche Freiheit zu ergießen.
Klartraum erkundet mit seinen Hörern zusammen Themen und Dimensionen, die universelle Gültigkeit haben wobei ihr Ansatz für das Albumformat absolut einzigartig und von bemerkenswerter Qualität ist.